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LOGBUCH
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Dienstag 25. Februar 2014

Time to Say Good-Bye

Unser Standort: Vor Anker vor dem Dorf im Nukuoro Atoll, Mikronesien

 

Es ist schon wirklich schlimm genug, sich immer wieder von den Leuten auf den Inseln zu verabschieden, die uns Familie, Freunde oder einfach nur ans Herz gewachsen sind. Dass es uns nun auch noch so mit Yachties geht, ist ziemlich neu für LA GITANA. An den meisten Orten waren wir ja immer die einzige Yacht weit und breit. Oder aber wir sahen andere Yachten nie lange genug, um wirklich dicke Freunde zu werden.

 

Nun, in den letzten Monaten ist es uns doch passiert. Erst die tolle Zeit, die wir mit Babsi und Christoph von der Taurus haben verbringen dürfen. Und dann noch die letzten Wochen gemeinsam mit Stevie auf Kapingamarangi und hier. Hinzu kommt, dass wir noch mehrere Wochen lang unsere kleine private Funkrunde hatten, so dass wir das Gefühl haben, Stevie schon jahrelang zu kennen. Was ja eigentlich auch so ist, denn Stevie ist im selben Jahr von der US Ostküste aus aufgebrochen, wie wir von Frankreich. Beinahe zeitgleich ging es durch die Karibik und den Panamakanal und hinüber zu den Marquesas. In Tahiti trennten sich dann unsere Wege und es dauerte geschlagene 6 Jahre bis wir Ironie wieder zu Gesicht bekamen.

 

Und so fällt es uns heute mehr als schwer, uns von Stevie zu verabschieden. Während wir die Nase gestrichen voll davon haben, auf Legerwall zu liegen, will er versuchen, den Westwind auszunutzen, um es doch noch nach Pohnpei zu schaffen. Wir umarmen uns ein letztes Mal und wünschen ihm gute Reise. Stevie ist wirklich ein super-Typ, Einhandsegler gegen seinen Willen, ehemaliger Punkrocker und Wanderarbeiter, Philosoph und Musiker, arm wie eine Kirchenmaus aber mit einem Herz groß wie ein Kirchenfenster und voller tiefem Verständnis für die „Insulaner“. Leider hat er seinen Blog eingestellt, sonst würden wir Euch da alle hinschicken.

 

Während Stevie mit Sebastians Geleitschutz aus der Lagune tuckert, schauen wir mal bei der Freydis vorbei. Da sie kein Cruising Permit für Mikronesien haben, darf die Crew nicht an Land, sondern nur ihre „Schäden“ reparieren. Anschließend müssen sie umgehend weitersegeln. Irgendwie dumm, wenn man als Chartergast extra um die halbe Welt fliegt und das Südseeatoll dann nur aus der Weite bestaunen darf. Wir dürfen aber an Bord gehen und ihnen einige Hände Bananen von unserer inzwischen vollreifen Staude sowie drei Tunfische mitbringen, die Volker heute bei Sonnenaufgang mit Curtis am Außenriff gefangen hatte.

 

Das Hallo ist groß, denn unter den Chartergästen sind einige Leser unseres Logbuchs. Und dass sie uns nun hier in Nukuoro treffen und persönlich kennenlernen, ist so ziemlich der Hit. Wir finden es aber auch ganz nett, endlich mal wieder ein wenig Deutsch zu reden und verbringen eine nette Zeit an Bord der Freydis mit einem fröhlichen Frage- und Antwortspiel. Während die Crew Michaela nach unseren Erlebnissen und Erfahrungen löchert, versucht Erich alles aus Volker rauszukriegen, was der über die anderen Atolle von Mikronesien sowie über Invest 93W weiß.

 

Bild des Tages:

Nicht nur uns, sondern auch Erich gibt es zu denken, dass die Freydis am 8. März in Guam zwecks Crew-Wechsel sein möchte bzw. muss. Damit haben sie die gleiche Route und den gleichen Fahrplan wie Invest 93W, der bis Guam zu einem Taifun angewachsen sein soll. Nach der anscheinend sehr ruppigen Überfahrt der Freydis von Green Island hierher, verspricht auch der Rest des Törns nass und windig zu werden…